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Wir plaudern ein wenig über Dinge, die uns Freude machen: über Pferde und Reisen.



Warmblut

Jemand sagte einmal: "Seit ich die Menschen kenne, lieb ich die Pferde." Das mag ein wenig zynisch klingen; wahr aber ist: Die Pferde sind die edelsten, schönsten und - wenn man menschlich-intelligent bzw. pferdlich mit ihnen umgeht - die treuesten Lebewesen, die Gott erschaffen hat. Sie können Partner der Menschen werden, denen wir unser Leben anvertrauen. Und umgekehrt vertrauen Pferde den Menschen ihr Leben an.

Titan, unser erstes eigenes Pferd, ein Hannoveraner Wallach mit Trakehner Einschlag (Traugott - Trautmann - Stern XX) wurde von uns 1977 gekauft und auf dem Reiterhof von Willi Heggelmann in Hansell bei Münster untergestellt. Sohn Hubert half durch gute Reitstunden mit bei der Ausbildung dieses noch rohen Dreijährigen. Die eigene reiterliche Ausbildung war unter der Regie eines bärbeißigen ehemaligen Kavallerieoffiziers auf dem Birkenhof in Wuppertal-Barmen begonnen worden (Der erste Ausritt ins Gelände - welch ein Erlebnis!) und hatte ihre Fortsetzung gefunden an der Westfälischen Reit- und Fahrschule in Münster. Ihr damaliger Leiter, Major Stecken, hatte Herrn Gehrmann (den späteren Leiter der Landes- Reit- und Fahrschule Rheinland in Wülfrath) als Reitlehrer angestellt, der in ruhigem Ton einen abwechselungsreichen Unterricht erteilte. In Erinnerung geblieben sind mir Quadrillen und spannende Ausritte mit sehr temperamentvollen Pferden. Stärker gefordert wurde ich indessen durch Hubert Heggelmann in Hansell. Er brachte Titan und mir Sprünge bis 1,30 m bei, ließ uns Bekanntschaft mit Gräben und Baggerseen machen (Aufgepasst, dass das Pferd sich im Wasser nicht hinlegt!) und führte Pferd und Reiter zum Bronzenen Reitabzeichen. Es wurmt mich heute noch, dass ich damals nicht auch das Silberne gemacht habe. Pferd, eigener Ausbildungsstand und Mut (was sehr wichtig ist) hätten es, denke ich, wohl ermöglicht. Denn danach ging es reiterlich in gewisser Weise bergab, nämlich in Richtung Freizeitreiterei im Gelände. Der Turniersport, der nach der guten Ausbildung bei Willi und Hubert Heggelmann nun hätte beginnen können, fiel aufgrund eines Umzugs nach Kierspe ins Wasser und blieb dann in der Folgezeit meinen Töchtern Susanne und Kerstin vorbehalten.

1979 wurde von mir ein Bauernhof in Kierspe erworben, der extrem viel Arbeit mit sich brachte. Im gleichen Jahr noch kaufte ich von dem Ennepetaler Züchter Günther Heuser die einjährige Stute Liane. Sie war in Charakter, Temperament sowie in Knochen- und Sehnenstärke ein Ausnahmepferd, wurde Grundlage einer bescheidenen eigenen Zucht, ging mit Susanne und Kerstin erfolgreich Dressur- und Springturniere und wurde mein absoluter Liebling. Sie sprang Hindernisse im A- und L-Bereich, Pulvermann, Billard, nahm Bäche und Wassergräben (überbaute und nicht überbaute) und war absolut geländesicher, hatte aber gelegentlich ihren eigenen Kopf und war für manche Überraschung gut. Auf einem Springturnier in Kalthof hatte sie einmal den Parcours fast absolviert, als sie plötzlich auf die Idee kam, über ein eisernes Geländer, das den Springplatz begrenzte, in die Zuschauer hinein zu springen. Der Richter hatte jedoch Humor und sagte trocken zur Reiterin, meiner Tochter Susanne: "Die Reiterin scheidet wegen Einschlagens eines falschen Parcours leider aus."

Turnier in Kalthof am 27.5.1988          

Liane hatte einen Stammbaum wie aus dem Bilderbuch. Sie stammte väterlicherseits von Löwenstein, einem Sohn des Veredlers der Hannoveraner Zucht "Der Löwe XX", der für alle Disziplinen beinharte Spitzenpferde hervorgebracht hat, u.a. auch den Dressur-Crack Liostro (Erinnert sei hier an Karin Schlüter!). Günther Heusers Staatsprämienstute Gogo war Lianes Mutter, die in väterlicher Linie auf Grünberg - Grünspecht - Gründer zurückging und in mütterlicher Linie über Crusta XX einen berühmten Vorfahren aus dem Rennpferdebereich aufweist, nämlich Zuccarello XX, der mit der Stute Citronella XX des Steinhagener Züchters Dr. Schlichte verbandelt worden war. Zur erlauchten entfernteren Verwandschaft zählt - über Zuccarello XX - u.a. der mehrfache Derby-Sieger Zank XX. - Dem hohen Blutanteil war es wohl zu verdanken, dass Liane bis ins hohe Alter hinein, was Psyche sowie Knochen- und Sehnenstärke anbelangt, topfit geblieben ist. Als sie im 26. Juni 2005 im Alter von 27 Jahren starb, war es so, als habe uns eine alte Freundin und nahe Verwandte verlassen.





HOBBY: REISEN

Neben dem Interesse an Pferden steht unsere Vorliebe fürs Reisen. Früher war Griechenland unser bevorzugtes Reiseziel: mit Frank, unserem Ältesten, nach Athen, Delphi, Mykene, Tyrins; mit Jochen und einigen Studenten nach Athen, Kreta, Santorin, Paros. Heute ist es vor allem Portugal, gelegentlich aber auch das Nachbarland Spanien. An letzteres haben wir jedoch nicht nur positive Erinnerungen. Bevor ich Euch unsere schönen Eindrücke schildere, möchte ich eine weniger erfreuliche Begebenheit aus dem Jahre 2004 erzählen (versuchsweise einmal in der Sprache meiner portugiesischen Freunde):

Em 2004, quando estivemos no Algarve, a minha mulher e eu, resolvemos dar uma volta pela Andaluzia. Fomos até à cidade de Granada para visitar a Alhambra. Quando chegámos ao hotel, situado no centro da cidade, aconteceu um desastre. Depois de entrar no hotel, fomos directamente à recepção para informar a recepcionista da nossa chegada e levantar a chave do quarto. Como tive de assinar um documento comprovando os nossos dados pessoais, posei a minha bolsa no chão. Neste momento um ladrão - uma pessoa que primeiro considerámos como sendo um hóspede do hotel - pegou na bolsa e correu em direcção à porta do hotel e desapareceu. De súbito reparei que a minha bolsa tinha desaparecido, voltei-me e vi o ladrão correr para rua. Ainda corri atrás dele, mas não consegui apanhá-lo. Quando cheguei à porta, olhei para a esquerda e para a direita, mas não consegui vê-lo. Desapareceu, como se ele se tivesse dissolvido no ar. Devido ao acontecido a minha mulher e eu ficámos como que paralisados.                                                                         A Polícia fora informada do roubo e iniciou um inquérito formal. Todas as pessoas que estiveram perto da recepção foram inqueridas. A Polícia perguntou-nos por o que tinha na bolsa. Eu especifiquei: uma câmara digital, alguns euros em moedas, um telemóvel e um cartão bancário da instituição Postbank.                                                                 Durante o inquérito pensei qual seria o número de telefone do Postbank para lhes pedir que bloqueassem o PIN. Porém o número de telefone estava escrito na agenda que também estava na bolsa. Infelizmente, apesar do esforço não consegui lembrar-me do número. Então telefonei ao meu filho, para a Alemanha, e pedi-lhe que procurasse o número na lista telefónica. Só depois é que conseguir telefonar ao banco para bloquearem o PIN do cartão. Mas o ladrão foi muito esperto e profissional. Entretanto já tinha comprado duas vezes várias coisas gastando por pouco mais de mil euros. Curiosamente, em Espanha é possível comprar em muitas lojas com um cartão bancário sem ter de digitar o PIN e sem ser obrigado assinar alguma coisa.

Portugal: Seit 2000 führen unsere jährlichen Urlaubsreisen nach Portugal. Ziel ist die Algarve, die wir mit dem Auto - in Tagesetappen von 400 bis 600 km - auf unterschiedlichen Wegen erreichen. Die erste und längste Etappe führt uns nach Beaugency, in ein reizvolles Städtchen an der Loire, das aufgrund seiner Lage und seiner mittelalterlichen Bauwerke selbst schon einen Urlaub wert wäre. Im schnuckeligen Hotel "Les Relais de Templiers" bereiten uns Nathalie und Richard einen angenehmen Aufenthalt. Der mondäne Badeort Biarritz ist unser nächstes Ziel. Um im Hotel Palacito zu übernachten, braucht man kein Millionär zu sein. Das Hotel bietet alles, was wir benötigen, und dazu eine angenehme freundliche Atmosphäre. Bis 2002 endete unsere dritte Etappe in Béjar südlich Salamanca, bevor es dann zur Algarve ging. Der Ort liegt in einem Schiegebiet, malerisch eingebettet in ein Tal vor einem Bergmassiv, und das Hotel Colón im Zentrum von Béjar befriedigt jeden Anspruch. Seit 2003 fahren wir von Biarritz aus direkt nach Portugal: Ziel der dritten Etappe ist seitdem entweder Miranda do Douro, Bragança, Covilhã oder - wie für 2006 geplant - Guarda.

Miranda do Douro besuchten wir zum ersten Mal 2002 auf unserer Heimreise, dann noch einmal auf der dritten Etappe der Hinfahrt 2003. Die Pousada Santa Catarina mit exzellentem Ausblick hoch oben über dem gestauten Douro war unser Domizil. Sehenswert der Renaissancebau der Sé und der barocke Arkadenhof des ehemaligen Bischofspalais. Eine Bootsfahrt durch die Schluchten des Douro mit über 200 m hohen Steilwänden, in denen Schwarzstörche und Steinadler nisten, ist ein absolute Muss und war für uns das Erlebnis. Die Anlegestelle liegt am Stausee gleich unterhalb der Pousada.

Eine Halbtagesfahrt von Miranda do Douro entfernt liegt das altehrwürdige Universitätsstädtchen Coimbra, das im Mittelalter Hauptstadt des Landes war. Es ist der mutmaßliche Geburtsort von Luís de Camões (1524 oder 1525 - 1580), dessen überragender Dichtung zuliebe August von Platen einst die portugiesische Sprache erlernt hat. Der Ort erstreckt sich vom Ufer des Rio Mondego aus über einen Hügel, der von der Universität, einer der ältesten Europas (Gründungsjahr 1308), gekrönt wird.


Universität
Coimbra


Wir besuchten die Stadt zweimal und würden sie wegen ihrer besonderen Atmosphäre am liebsten immer wieder besuchen. In einem Restaurant unweit des Flußufers lernten wir 2002 Helga und Roland kennen, mit denen wir vergnügliche Stunden verbringen durften. Sie Deutsche, er Schwede; beide verbringen viele Monate im Jahr in ihrem Häuschen in Almuñécar, wobei sie gelegentliche Ausfüge u.a. nach Portugal unternehmen. Wir landeten zusammen spät abends in einer Studentenkneipe, in der José Saramago hoch verehrt und nicht nur viel getrunken wurde, sondern auch in feucht-fröhlicher Runde, jedoch mit Inbrunst feurige sozialistische Lieder gesungen wurden. Wir müssen diese Kneipe wohl in einem solchen Zustand verlassen haben, dass wir sie ein zweites Mal nicht wieder fanden. Zu den nachhaltigsten Eindrücken in Coimbra zählt auch der Besuch einer Messe in der Klosterkirche Santa Cruz. Die Kirche stammt aus dem 12. Jahrhundert, fasziniert den Besucher aber nicht zuletzt auch durch ihr prachtvolles Portal aus jüngerer Zeit.

Eine Halbtagesfahrt von Coimbra entfernt liegt die Hauptstadt Lissabon. Wir näherten uns dieser Metropole erstmals 2002, als wir von unserem Urlaubsort Carrapateira aus Coimbra ansteuerten. Wir hatten vor, über die A12 - die A13 über Santarém befand sich noch im Bau - nahe an Lissabon vorbeizufahren, um die imposante, 17 km lange Vasco-da-Gama-Brücke kennenzulernen, verfuhren uns jedoch nach Überquerung des Tejo und landeten unfreiwillig in einem Vorort Lissabons. In den beiden darauffolgenden Jahren erreichten wir die Stadt dann planmäßig zum Kennenlernen. Unsere Unterkunft war beide Male das Best Western Hotel Eduardo VII, das einen Steinwurf weit vom Parque Eduardo VII und dem Praça Marquês de Pombal entfernt liegt und damit die Möglichkeit bietet, über die überaus großzügig angelegte Avenida da Liberdade das Stadtzentrum zu Fuß zu erschließen. Das Denkmal des Marquês de Pombal inmitten des Platzes erinnert an einen aufgeklärten Reformer und Staatsmann, der sich nach dem verheerenden Erdbeben von 1755 große Verdienste um den Wiederaufbau der Hauptstadt erwarb. - Man kann auf einer Homepage unmöglich die Fülle der Eindrücke wiedergeben, die eine solche Stadt vermittel. Ich benüge mich daher mit einem Hinweis auf Standorte und Höhepunkte unseres optischen Erlebens: Da gibt es den Panoramablick auf die Stadt von der Burg aus oder den Blick aus der Höhe des Elevaters aus auf den Rossio und last but not least die wunderbare Sicht, die man bei einer Bootsfahrt über den Tejo auf die Stadt und den Praça do Comércio erlangt. Bleibende Bilder!

Etwa 250 km südlich von Lissabon liegt unser Feriendomizil Armação de Pêra. Der Ort wird gelobt wegen seiner endlos langen Sandstrände. Kritik erntet der Hochhausbau - vielleicht ein notwendiges Übel, wenn man die Küste nicht völlig zersiedeln oder den oberen Zehn reservieren will. Unser Appartement liegt an der Praia dos Pescadores. Wir beobachten morgens die kleinen Fischerbote ihren Fang anlanden, der in der uns gegenüber liegenden Lota versteigert wird. Frischer Fisch ist auch an der Küste nicht billig. Man zahlt den Preis aber gern, wenn dazu eine so angenehme Atmosphäre geboten wird wie im "Grelha", wo Gisela, António und Vanessa, Fabiola, Sergio und Naido (davor Lara) und last but not least Irina, Olga und Maria alles Erdenkliche für's leibliche Wohl der Gäste tun. Unvergesslich die Geburtstagsfeiern, an denen die Wirtsfamilie und ihr Team stets mit fulminanten Überraschungen aufwartete. Muito obrigado a todos! - Wer's etwas schlichter haben möchte, sucht vielleicht "Zé Leiteiro" auf, ein Lokal, das ebenfalls am Strand der Fischer liegt. Für billiges Geld gibt's hier täglich ein Fischgericht (so viel man essen mag) aus frisch angelandetem Fang. Nicht zu vergessen aber auch "Teddy's Bistro" am Stadtmarkt, das nicht nur, aber vor allem durch bayerische Spezialitäten glänzt, die Teddys Frau hervorragend zuzubereiten weiß. Das Lokal ist Treffpunkt und Nachrichtenbörse der Deutschen, wird aber auch von Einheimischen gerne besucht. 

2005 lernten wir Edna Lima kennen, eine aus Brasilien stammende Malerin, die im Ort ihre Bilder ausstellte und ein Atelier mit Malschule betrieb. Anlässlich des Jahrestages der Nelkenrevolution 2005 stellte sie ihre kunstpädagogischen Fähigkeiten unter Beweis, indem sie junge Schülerinnen und Schüler im Forteleza Bilder zur Revolution malen und ausstellen ließ. Das dreißigjährige Revolutionsjubiläum hatte übrigen ein Jahr zuvor Klaus Gruner, ein ortsansässiger Deutscher, mit einer bemerkenswerten Ausstellung eigener Exponate gestaltet.

In der näheren Umgebung von Armação de Pêra wird - wie vielerorts im Lande - kunstvolle Keramik in Handarbeit hergestellt. Wir hatten einmal das Glück, in einem Souvenirladen einen Eimer mit ausgemusterten, bunt zusammengewürfelten Azulejos zu sichten und darin ein Unikat aus Jahre 1986 zu entdecken, das heute unsere Diele in Kierspe schmückt.


Strohmantel -
vormals eine Tracht im Minho

Zu den schönsten Ausflügen, die wir an der Algarve unternommen haben, zählt eine Fahrt in den äussersten Südwesten des Landes, zum Cabo de São Vicente und sodann nach Sagrez, dessen Forteleza mit dem Namen Heinrichs des Seefahrers (1394-1460) verbunden ist, der hier ein nautisches Wissenschaftszentrum begründet haben soll.                                           "Assi fomos abrindo aqueles mares,                                                        Que gèração algua não abriu,                                                            As novas Ilhas vendo e os novos ares                                               Que o generoso Henrique descobriu;"                                                 (Aus: Os Lusiádas de Luís de Camões)                                         Henrique o Navegador, wie die Portugiesen ihn nennen, hat mit seinen seefahrerischen Unternehmungen nicht nur den Grundstein für Portugals ambivalente Größe als Kolonial- und Handelsmacht gelegt, sondern zugleich ein Zeitalter eingeläutet, das unser Weltbild nachhaltig verändert und Europa zu neuen geistigen Ufern geführt hat.                                         "Ich denke gerne, dass es mit den Schiffen anfing."                                  (Aus: Bertolt Brecht, Leben des Galilei)